Goethe-Medaille in Weimar verliehen

Pressemeldung der Firma Goethe-Institut e. V.

Der Präsident des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann hat am 28. August die Goethe-Medaille an den iranischen Übersetzer und Autor S. Mahmoud Hosseini Zad, den indischen Verleger Naveen Kishore und den griechischen Schriftsteller Petros Markaris verliehen. Mit dem offiziellen Orden der Bundesrepublik ehrt das Goethe-Institut Personen, die sich mit besonderem Engagement um die Vermittlung der deutschen Sprache und den internationalen Kulturaustausch verdient gemacht haben. Die Goethe-Medaille wurde 2013 zum 59. Mal verliehen.

Klaus-Dieter Lehmann würdigte die Preisträger als leidenschaftliche Botschafter des Buches und der deutschen Literatur: „Sie verändern die dauergebückte defensive Haltung durch ihr Engagement in eine überzeugende Offensive für das gedruckte Buch. Und mit ihrem Mut und ihrer Ausdauer erreichen sie auch für neue Themen wachsende Aufmerksamkeit“. Für die Arbeit des Goethe-Instituts im Literaturbereich könne er sich keine besseren Partner vorstellen.

Die Verleihung fand statt in Anwesenheit von Staatsministerin Cornelia Pieper, dem Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Thüringen Christoph Matschie und dem Oberbürgermeister der Stadt Weimar Stefan Wolf.

Für seine Leistungen und sein Engagement als Kulturvermittler par excellence in Literatur, Theater und Film hat S. Mahmoud Hosseini Zad die Goethe-Medaille erhalten. Mit Umsicht und Sensibilität ebne er dem Wort die Bahn und ermögliche kulturelle und persönliche Begegnungen, die das gegenseitige Verständnis der Menschen im Iran und in Deutschland wachhielten und verstärkten, so die Auswahlkommission. Hosseini Zad ist der bedeutendste Übersetzer zeitgenössischer deutschsprachiger Literatur ins Persische. Nach seinem Studium in Deutschland Ende der Sechzigerjahre war er in Teheran Dozent für deutsche Sprache und Literatur. Er übertrug Brecht ins Persische, ebenso wie Romane von Dürrenmatt. Seit 2000 übersetzt S. Mahmoud Hosseini Zad hauptsächlich zeitgenössische deutsche Literatur. Sein Engagement hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Autoren wie Judith Hermann, lngo Schulze, Uwe Timm, Peter Stamm und Julia Franck den iranischen Lesern zugänglich sind. Viele seiner Übersetzungen wurden mit Preisen ausgezeichnet und mehrfach aufgelegt, was auf dem iranischen Buchmarkt außergewöhnlich ist. In Vorträgen und Lesungen engagiert er sich als Vermittler der deutschsprachigen Film- und Theaterszene der Gegenwart. In seiner Laudatio würdigte der Journalist und Autor Wolfgang Günter Lerch das „Wagnis“ des Übersetzers, „deutsche literarische Texte so der eigenen Kultur nahezubringen und anzuverwandeln, dass sie authentisch bleiben und einen gültigen Eindruck vermitteln“.

Naveen Kishore stehe in herausragender Weise für den Austausch und die kulturelle Zusammenarbeit zwischen Indien und Deutschland, hieß es in der Begründung der Kommission der Goethe-Medaille. Er ist Gründer und Leiter von Seagull Books in Kalkutta. Mit Niederlassungen in London und New York ist Seagull wie kein anderes indisches Verlagshaus international etabliert. So besitzt es die weltweiten Publikationsrechte auf Englisch für Autoren wie Paul Celan, Ingeborg Bachmann, Jean-Paul Sartre, Thomas Bernhard, Imre Kertész, Yves Bonnefoy, Mo Yan, Mahasweta Devi, Peter Handke und Hans Magnus Enzensberger. Naveen Kishore leiten persönliche Überzeugung und Leidenschaft statt Marktorientierung. Mit der Gründung der Reihe „The German List“, einer Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut, hat er die Rahmenbedingungen für die Rezeption deutschsprachiger Literatur in englischer Sprache nicht nur in Indien, sondern weltweit nachhaltig verändert: In den vergangenen fünf Jahren hat Seagull über 60 Lizenzen von deutschen Verlagen erworben. Deutsche Autoren wie Brigitte Reimann und Ralf Rothmann bringt Seagull Books erstmals in englischer Sprache heraus; in sorgfältig lektorierten und exzellent übersetzten Ausgaben. „Eine eindrucksvoll eklektische deutsche Liste“, nannte sie die Verlegerin Elisabeth Ruge in ihrer Laudatio und führte aus, wie Kishores Verlegerpraxis ideologische Dominanz untergrabe und Intoleranz und Chauvinismus entgegenwirke. Mit der Gründung seiner Verlegerakademie, der Seagull School of Publishing 2011 in Kalkutta, hat er wesentliche Impulse für die Professionalisierung der Kultur- und Verlagsarbeit in ganz Indien gegeben.

Petros Markaris erhielt die Goethe-Medaille als Vermittler im griechisch-deutschen Dialog, der auch in Krisenzeiten seine klare, analytische Sicht auf beide Länder beibehält. Markaris ist der international bekannteste griechische Autor unserer Zeit. Der Sohn armenisch-griechischer Eltern wuchs in Istanbul auf und studierte in Wien und Stuttgart. Seine Kriminalromane sind liebevolle und zugleich sozialkritische Beschreibungen der heutigen griechischen Gesellschaft. Seine Bücher sind in 13 Sprachen übersetzt. Markaris spricht neben Griechisch fließend Türkisch und Deutsch; er hat das deutschsprachige Theater durch Übersetzungen von Autoren wie Brecht, Goethe, Schnitzler oder Bernhard auf griechische Bühnen gebracht. In den letzten Jahren hat er sich engagiert und kenntnisreich am Diskurs über die europäische Krise beteiligt: in seinen Romanen, in Essays und in der internationalen Presse. Der „hellsichtige Kommentator“ und „Botschafter ohne Portefeuille“, wie ihn die Journalistin Christiane Schlötzer in ihrer Laudation nannte, vermittelt ein authentisches Bild von Griechenland und ist zugleich in seiner Heimat ein ehrlicher Anwalt Deutschlands.

Gemeinsam mit dem Kunstfest Weimar „pèlerinages“ veranstaltete das Goethe-Institut am Tag vor der Verleihung ein Gespräch mit den drei Preisträgern, moderiert von Christina von Braun, Kulturwissenschaftlerin und Vize-Präsidentin des Goethe-Instituts.

Die Goethe-Medaille wurde 1954 vom Vorstand des Goethe-Instituts gestiftet und 1975 von der Bundesrepublik Deutschland als offizieller Orden anerkannt. Von 1992 bis 2008 wurde sie jährlich anlässlich des Todestags Goethes in Weimar verliehen. 2009 fand die Verleihung erstmals am 28. August, dem Geburtstag Goethes, statt.

Seit der ersten Verleihung 1955 sind insgesamt 332 Persönlichkeiten aus 62 Ländern geehrt worden. Zu den Preisträgern gehören unter anderen Adonis, Daniel Barenboim, Pierre Bourdieu, David Cornwell alias John le Carré, Sir Ernst Gombrich, Lars Gustafsson, Agnés Heller, György Ligeti, Ariane Mnouchkine, Sir Karl Raimund Popper, Jorge Semprún, Billy Wilder oder Helen Wolff.

Die Verleihung wird in enger Partnerschaft mit der Klassik Stiftung Weimar und der Stadt Weimar veranstaltet. Das Gespräch mit den drei Preisträgern ist eine Kooperation mit „pèlerinages“ Kunstfest Weimar.



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