Zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen erklärt die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Gudrun Kopp:
„Weltweit sind bis zu 70 Prozent aller Frauen mindestens einmal in ihrem Leben physischer, psychischer oder sexueller Gewalt durch den Ehemann oder Partner ausgesetzt. Etwa 150 Millionen Mädchen unter 18 Jahren mussten in ihrem Leben bereits sexuelle Gewalt erfahren. Jedes Jahr werden Tausende Frauen von zurückgewiesenen Männern misshandelt oder getötet. Damit ist Gewalt gegen Frauen eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen. Zudem sind nach wie vor weltweit bis zu 150 Millionen Mädchen und Frauen Opfer von Genitalverstümmelung. Hinter dem Begriff Gewalt verbergen sich grauenhafte Ehrenmorde, Vergewaltigungen, Zwangsprostitution und Zwangsheirat. Massenvergewaltigungen und Gewalt gegen Frauen werden zudem immer öfter als Kriegswaffe eingesetzt. In vielen Kulturen ist körperliche oder sexuelle Gewalt gegenüber Frauen geduldet, selbst wenn einschlägige nationale Gesetze sie ausdrücklich verbieten. Die Täter kommen so ungestraft davon – oft wird der Frau selbst sogar die Schuld dafür gegeben, dass sie Opfer von Gewalt geworden ist.
Alle verfügbaren Zahlen führen uns vor Augen, dass das Thema eines starken gemeinschaftlichen Engagements aller relevanten Akteure bedarf. Für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit ist es ein elementares Anliegen, Frauen zu ihren Rechten zu verhelfen und ihnen die persönliche Entfaltung frei von Repressalien und körperlichen Übergriffen zu ermöglichen. Das Thema Gewalt gegen Frauen ist eng verknüpft mit vielen anderen Aspekten und der Frage der Frauenrechte insgesamt: Weibliche Genitalverstümmelung, Zugang von Mädchen und Frauen zu Bildung, selbstbestimmte Familienplanung, Abtreibung weiblicher Föten, HIV/Aids-Prävention – all diese Themen lassen sich kaum voneinander trennen.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit geht daher mit vielen regional ganz unterschiedlichen Ansätzen gegen Gewalt an Frauen vor: In den Partnerländern unterstützt die Bundesrepublik Maßnahmen, die Gewalt gegen Frauen vermeiden helfen. Dazu werden die spezifischen Belange der Frauen in und nach Konflikten stärker in die Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit integriert:
In Kenia unterstützt das BMZ beispielsweise ein Programm, mit dem Krankenhäuser und Gesundheitsdienste im Umgang mit weiblichen Gewaltopfern geschult werden und Anlaufstellen bei Polizei, Justiz und im Gesundheitssektor eingerichtet werden.
In Mali haben wir eine breit angelegte Aufklärungskampagne gegen die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung auf den Weg gebracht, die ein Umdenken gegenüber dieser „Tradition“ in Gang gebracht hat.
In Lateinamerika wiederum haben wir in Studien nachweisen können, dass Gewalt gegen Frauen auch ein ökonomisches Problem darstellt und über Fehlzeiten tatsächlich auch wirtschaftliche Schäden für die Volkswirtschaft nach sich zieht: Das hat viele Unternehmen dazu motiviert, von sich aus zu reagieren und in ihren Betrieben Präventions-Programme aufzulegen und ihren weiblichen Angestellten Unterstützung und Hilfe anzubieten.
Insbesondere in den Bereichen häusliche Gewalt oder Förderung der wirtschaftlichen wie rechtlichen Stärkung von Frauen sind Jungen und Männer, lokale Autoritäten und religiöse Führer wichtige Zielgruppen in der Umsetzung entsprechender Maßnahmen.
Ein weiterer Einsatzbereich der internationalen Entwicklungszusammenarbeit ist die Bekämpfung von Frauenhandel, Zwangs- und Kinderprostitution. In Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft fördert die Bundesregierung in diesem Bereich Maßnahmen zur Prävention, zum Opfer- und Zeuginnenschutz und zur Rehabilitation von Opfern. Dazu gehört auch, dass Deutsche, die im Ausland Kinder sexuell missbrauchen, in Deutschland strafrechtlich verfolgt werden.
Das BMZ wird die Anstrengungen der Kooperationsländer, Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu beseitigen, weiterhin intensiv unterstützen.“
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Weiterführende Links
- Originalmeldung von Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
- Alle Meldungen von Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
- [PDF] Pressemitteilung: Kopp: "Gewalt gegen Frauen beenden!"